Junge Forscherinnen der UWK ausgezeichnet

St. Pölten, 18.01.2023 - Forough Rasoulian entwickelt gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des Zentrums für Regenerative Medizin an der Universität für Weiterbildung Krems ein bioinspiriertes Hydrogel zur Knorpelreparatur.

Bilder: copyright NLK Filzwieser

Bereits zum vierten Mal wurde der tecnet accent Innovation Award an der Universität für Weiterbildung Krems vergeben. Der Schwerpunkt lag bei den vier ausgezeichneten Projekten im Medizintechnikbereich.

 Die Preise wurden von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner vergeben. Für die Landeshauptfrau stellen Technologie und Innovation wichtige Säulen für die positive wirtschaftliche Entwicklung Niederösterreichs dar. „Der Innovation Award ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Spin-off-Strategie „Science to Business“ des Landes Niederösterreich“, betont Johanna Mikl-Leitner. „Diese wurde ins Leben gerufen, damit aus Ideen marktreife Produkte und Dienstleistungen entstehen, was letztendlich in Unternehmensgründungen mündet, und so eine Grundlage für einen nachhaltigen Wirtschaftsstandort Niederösterreich schafft“. In enger Kooperation mit der Universität für Weiterbildung Krems tragen die Technologiefinanzierungsgesellschaft tecnet equity und der Hightech Inkubator accent dazu bei, dass Ideen aus der Forschung in Unternehmensgründungen münden und erfolgreich umgesetzt werden. Mikl-Leitner abschließend: „Wir wollen unseren Nachwuchsforscherinnen und –forschern zeigen, welche Möglichkeiten es gibt, herausragende Forschungsprojekte auch wirtschaftlich umzusetzen.“

Generelle Zielsetzung des Innovation Awards ist es, ein Bewusstsein bei den Studierenden, Doktoranden und Doktorandinnen, sowie Absolventinnen und Absolventen am Campus Krems hinsichtlich der Möglichkeit einer wirtschaftlichen Umsetzung ihrer Forschungsergebnisse zu bilden und zu schärfen. Die Jury hat deshalb nicht nur die eigentliche Forschungsarbeit, sondern in erster Linie die wirtschaftliche Umsetzungsstrategie der Forschenden beurteilt. Wichtiger Bestandteil ist die Weiterentwicklung eines Forschungsprojektes zu einem Produkt sowie die damit verbundenen Aspekte wie Kundennutzen, Marktpotenzial, Zielgruppen Marketingstrategie oder Patentschutz.

„Mit unserer Forschung leisten wir innovative Beiträge zur Lösung aktueller und künftiger gesellschaftlicher Herausforderungen. Der Innovation Award macht diese Ergebnisse sichtbar und trägt dazu bei, unsere Forschung in die Anwendung zu bringen“, so Viktoria Weber, Vizerektorin für Forschung und nachhaltige Entwicklung der Universität für Weiterbildung Krems.

Die Jury hat beim diesjährigen Wettbewerb zwei zweite Plätze und somit insgesamt vier Preise vergeben, die allesamt an Jungforscherinnen gingen.

Bioinspiriertes Hydrogel zur Knorpelreparatur

Innovation Award Siegerin wurde Forough Rasoulian. Sie entwickelt mit ihrem Team vom Zentrum für Regenerative Medizin der Universität für Weiterbildung Krems ein bioinspiriertes Hydrogel zur Knorpelreparatur. Gelenkknorpelschäden im Knie sind ein globales Gesundheitsproblem, das mehrere 100 Millionen Menschen jährlich betrifft. Dies führt zu eingeschränkter Mobilität und verminderter Lebensqualität. Arthrose ist eine häufige degenerative Gelenkerkrankung, die mit der allmählichen Degeneration des Gelenkknorpels einhergeht und oft eine Operation mit einem meist langwierigen Heilungsprozess erfordert. Bei diesem neuartigen Verfahren wird durch Injizieren eines speziellen Hydrogels eine schnellere Knorpelreparatur möglich, die gleichzeitig minimalinvasiv ist, d.h. mit nur einem kleinen medizinischen Eingriff verbunden ist. Das neue Verfahren könnte damit patienten- als auch chirurgenfreundlicher als herkömmliche Operationsmethoden eingesetzt werden und darüber auch deutlich kostenschonender sein.

Zwei zweite Plätze zu den Themen Gelenkserkrankungen und Endotoxinen
Mit dem zweiten Preis ausgezeichnet wurden Anna-Christina Moser und Jennifer Fritz für ihr Projekt MeniSilk. Die Forscherinnen vom Zentrum für Regenerative Medizin der Universität für Weiterbildung Krems haben gemeinsam mit der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie des Universitätsklinikums Krems ein Verfahren zur Behandlung von Osteoarthrose, also zur Behandlung von Gelenkserkrankungen, entwickelt. MeniSilk könnte eine neuartige Alternative zur Behandlung traumatischer Meniskusrupturen (Meniskusrisse) darstellen. MeniSilk soll die patientenspezifische Anpassung von Meniskusimplantaten ermöglichen, die in einem speziellen 3D-Druck Verfahren hergestellt werden können.

Die tecnet equity Geschäftsführerin Doris Agneter, erklärt: „Ziel unseres Awards ist die Anregung, dass sich hochqualifizierte Forscher auch mit den wirtschaftlichen Möglichkeiten ihrer Entwicklungen auseinandersetzen. Zudem möchten wir einen Beitrag zur engeren Kooperation von Wissenschaftsprojekten an den Hochschulen und wirtschaftlichen Partnern in Niederösterreich leisten." Und Mag. Michael Moll vom accent-Inkubator ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir den Award auch heuer wieder an Projektteams überreichen können, die mit ihren innovativen Ideen Beachtliches geleistet und sich auch mit der praktischen Umsetzung beschäftigt haben. Da wächst eine starke Generation junger Wissenschaftler heran, die auch großes Potenzial in Richtung Unternehmensgründung aufgezeigt haben.“

Ebenfalls einen zweiten Preis erhielt Denisa Cont vom Zentrum für Biomedizinische Technologie der Universität für Weiterbildung Krems. Sie hat mit ihrem Team ein neues Verfahren zum Nachweis von Endotoxinen in menschlichen Blutproben entwickelt. Der Einsatz des neuen Endotoxin-Nachweiskits könnte zahlreiche Vorteile für Gesundheitseinrichtungen, Labore und Industrien bringen, wie z.B. eine wesentlich erhöhte Empfindlichkeit , Früherkennung von Infektionen, verbesserte Qualitätskontrolle von Arzneimitteln und somit eine Kostenreduzierung im Gesundheitswesen.

Den dritten Preis erhielt Mag.a Anja Knecht für ihr Projekt „Kostengünstige, kompakte Echtzeit-Online Überwachung als Frühwarnsystem für Ölverschmutzungen in Gewässern“. Anja Knecht und das Team vom Zentrum für Wasser- und Umweltsensorik der Universität für Weiterbildung Krems haben einen kostengünstigen Sensor entwickelt, der zur Echtzeit-online-Überwachung von Ölverschmutzungen in Gewässern eingesetzt werden könnte. Der Sensor könnte damit als Frühwarnsystem eingesetzt werden und ein schnelles Schadensmanagement ermöglichen. Damit könnte der Sensor einen wichtigen Beitrag bei der Eindämmung und Reinigung von ölverschmutzten Gewässern liefern und so sowohl ökologische als auch ökonomische Schäden verhindern oder zumindest mindern.